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Adenokarzinom
Das Adenokarzinom der Zervix ist ein maligner Tumor ausgehend vom Zylinderepithel der Zervix. Es gibt verschiedene Adenokarzinomtypen, die meist auf einer, dem Plattenepithelkarzinom der Zervix, ähnlichen Ätiologie und ähnlichen Risikofaktoren beruhen. Das endozervikale muzinöse Adenokarzinom ist mit 70% die häufigste Variante der Adenokarzinome (WHO). Die HPV-Genotypen die für gewöhnlich mit Adenokarzinomen assoziiert werden, sind vom Typ 16, 18 und 45 (de Sanjose et al. 2010).

Das Adenokarzinom gilt im Vergleich zum Plattenepithelkarzinom auch innerhalb gut organisierter Screeningprogramme schwerer zu detektieren und stellt sich damit schwerer zugänglich für die Prävention dar; das zeigt sich auch im Anstieg der Häufigkeit (Bulk et al. 2005). Während die WHO die Adenokarzinome anteilig noch mit 10-15% aller Zervixkarzinome beziffert, zeigen nationale Audits wie z.B in England bereits, dass von 3305 bekannten Karzinomen 19% Adenokarzinome und 4% Adenosquamöse Karzinome darstellen (Sasieni et al. 2009).
Studien aus Europa, den Vereinigten Staaten und anderen Ländern (Sasieni et al. 2009; Bray et al. 2005; Viczaino et al. 1998) stützen die nachfolgenden Ergebnisse durchwegs.
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Adenocarcinoma in situ (AIS)
Der endozervikale Typ des Adenokarzinoms ist die häufigste Variante (70% der Adenokarzinome), diesem geht ein Adenocarcinoma in situ (AIS) voraus, auch als hochgradige zervikale glanduläre inraepitheliale Neoplasie (HG-CGIN) bezeichnet. Diese Läsion stellt somit die Vorläuferläsion des Adenokarzinoms dar (Ostör et al. 2000).


Obwohl grundsätzlich zwischen geringgradiger und hochgradiger CGIN differenziert wird, werden diese Läsionen zytologisch eher zu einer einzigen Entität zusammengefasst und als AIS behandelt. CGIN/AIS besteht sehr oft in Kombination mit hochgradigen plattenepithelialen CIN, diese Tatsache kann die zytologische aber auch kolposkopische Diagnosestellung erleichtern (Talaat et al. 2012). Die Kolposkopie erweist sich für plattenepitheliale Läsionen sensitiver als für glanduläre Läsionen (Jordan et al. 2008; Talaat et al. 2012).
Woodman et al. (2003) verweisen darauf, dass besonders HPV 18 assoziierte Karzinomvorstufen scheinbar nicht so typische hochgradige Atypien aufweisen und deshalb im Screening Schwierigkeiten bereiten können.
Zytologische Befunderstellung des Adenokarzinoms und AIS
Die Zytologie ist sowohl zur Detektion von klinisch unauffälligen als auch in situ Adenokarzinomen wichtig: 15% der Adenokarzinome weisen keine sichtbare Läsion auf (WHO). Ein nationales Audit in Schweden beschreibt eine 65%ige zytologische Detektionsrate (nach abnormer Zytologie innerhalb von 6 Monaten) innerhalb einer Stichprobe von 186 Adenokarzinomen, dem gegenüber steht eine 33% zytologische Detektionsrate innerhalb einer Stichprobe von 615 Plattenepithelkarzinomen (Andrea et al. 2012).
AIS/CGIN wird im Vergleich zu CIN3 seltener diagnostiziert, siehe Abbildung 4.6.
Weiters wurden im genannten Audit von 133 Karzinomen, 113 als Plattenepithelkarzinome, 14 als Adenokarzinome (die Hälfte davon im Screening detektiert), 4 als Adenosquamöse Karzinome und 2 als ‘andere Typen-NOS’ identifiziert, dabei ergaben sich folgende Verhältniszahlen von in situ Karzinomen zu invasiven Adenokarzinomen (4:1) bzw. invasiven Plattenepithelkarzinomen (13:1) (Herbert et al. 2010).

Adenocarcinoma in situ (HG-CGIN) Zusammenfassung
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